Thursday, June 19, 2014

Tethys



Ich liebe es, wenn es zu einem von mir gestrickten Teil eine Geschichte gibt. Da bin ich mit richtiger Begeisterung und ausdauernd dabei.
Manchmal bedeutet das "Ausdauernd" bei mir Jahre, sprich mal bin ich dran, dann ruht es wieder.


Nicht so bei  T e t h y s.
Da ging es für meine Verhältnisse schnell. Mich begeistert in diesem Falle nicht nur der Schnitt, nicht nur das Garn sondern erst recht die Geschichte - bedeutet sie doch

R e i s e n.


Das Garn kaufte ich letzten Oktober in Nizza in La Droguerie. Dort wie immer gnadenlos überfordert von all den sich bietenden Möglichkeiten sich kreativ austoben zu können.
Bei dieser Farbe in meinem Lieblingsgarn aus sogenannter vegetarischer Seide war klar, wohin mich der Entscheidungsdruck führte. Ich kaufte ohne klaren Plan zur Verarbeitung.


Irgendwann Anfang Dezember stolperte ich über Tethys bei Ravelry.
Da hatte ich meinen Plan - und wusste, was ich für die Weihnachtsferien am Mittelmeer (!) in Spanien als Strickzeug mitnehmen würde.

Ich liebe das Meer! Kann gar nicht oft genug da sein.

Tethys ist ein prähistorischer Ozean zwischen den Urkontinenten Gondwanaland und Laurasia. Vor vielen, vielen Jahren studierte ich u.a. Geographie mit Schwerpunkt Plattentektonik, noch ein Grund mehr für dieses Strickmuster.

Die Designerin Susanna ist genauso ein Meeresfan wie ich und verbrachte viele Kindheitsferien genau wie ich an der Ostsee. Ihre Motivation für diesen Entwurf: "For a long time I’ve been trying to capture that feeling in a design so I could wrap the sea around me."
Die Wellen, die Steine am Ufer, der Sand, die Farbe .........
Ja, und genau deshalb wollte ich diesen Schal stricken.

Das Garn gekauft am Mittelmeer.
Angeschlagen und das Zopfmuster gestrickt am Mittelmeer auf der nächsten Reise.

Letzte Reihen des schlicht gestrickten Körpers am langen 1. Mai - Wochenende auf Bornholm in der Ostsee. Das ist das Bild oben.


Endgültiges Abketten am Strand von Skiveren an der Nordsee am langen Himmelfahrts-Wochenende.




Das zwischenzeitliche x-mal Auftrennen fand zwischendurch statt. Egal, wie ich das Ende machte, es rollte sich ein und das sah nicht schön aus. So etwas hat dieser Schal nicht verdient.
Dieses Einrollen ist bedingt durch das Glatt-Rechtsmuster. Auch einige Reihen Perlmuster änderten nichts, weil die rechten Maschen einfach zu stark waren.

Ich entschloss mich zu einem umgenähten Saum: Eine Rückreihe rechts, wobei in das hintere Maschenglied eingestochen wurde. Das ist die Umschlagkante.
Weiter ging es mit einer halben Nadelstärke kleiner.
Im Umschlag baute ich einige Lochmaschen ein. Die Idee entstand bei den vielen vorherigen Versuchen und ich finde es ein passendes Besonderes.

Den Saum nähte ich auf der Rückfahrt von der Nordspitze Jütlands nach Hamburg an. Ziemlich unter Zeitdruck, denn natürlich sollte Tethys sein Photo-Shooting an der Ostsee bekommen!

Die letzte Möglichkeit von der Autobahn abzubiegen war in Abenraa an der Ostsee. 
Im Abendlicht war es wunderschön und so ging nicht nur ein Strickprojekt zuende, sondern auch wundervolle Tage in Dänemark.




Tethys nimmt an der Bloggerparty "Rund ums Weib" teil.


10 comments:

  1. Bin sehr überrascht so zeitig Post von Dir zu finden,zumal am Sonntag "Toschi"streikte.Nichtsdestotrotz das Tuch ist wunderschön.Die Bilder wecken bei mir natürlich auch viele erinnerungen,bis auf den Strand von Spanien,die wir zum Teil zusammen haben.Liebe Grüße Tallymutter.

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  2. Liebe Tally,
    Dein Tuch ist wunderschön die Farbe, das Garn, gestrickt am Mittelmeer und an Ost- und Nordsee. Klasse Photos, ich kann beim Anschauen das Meer riechen, sein Rauschen hören und den Wind auf der Haut spüren. Das Tuch soll Dich immer an die Tage am Meer erinnern. Fein, wie Du das Problem mit dem Umrollen der Kanten gelöst hast.
    Zum Tuch und der Tunika würde die japanische weiße Hose so gut passen.
    herzlich Judika

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  3. Um die Nähe zu den Meeren bist du zu beneiden!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! So viel Blau kann man hier gar nicht wahrnehmen und deine Tuchgeschichte ist so meerig, einfach schön. Solch ein Garn ist ein Hochgenuß, ich habe es auch in einem Tuch verarbeiet, es ist traumhaft von der haptik und ließ sich gut stricken.
    Es zu bekommen scheint aber eher einen Selteneheit zu sein.Azurblaue Grüße von Karen

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    1. Alle glauben, dass Hamburg sozusagen am Meer liegt ;-)
      Hast du dein Tuch gepostet? Kann ich nicht erinnern; falls ja, bitte den Link.

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  4. Was für ein wunderbarer Post! Auch ich bin so gerne am Meer!
    Und dein Tuch passt da so wunderbar hin!

    Liebe Grüße Marion

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  5. Ein tolles Tuch und eine tolle Geschichte dazu - das LIEBE ich!
    Dinge, die eine Geschichte haben (wie schlicht sie auch sein möge), haben doch eine ganz eigene Bedeutung für "uns Selbermacher", oder?!
    Ein wunderschönes Tuch. Das Garn würde ich gerne mal "live" fühlen, ich stelle mir das sehr glatt und weich vor... Kühl und doch nicht kalt.

    Und das mit dem Meer... ja. Da kann ich unterschreiben. Mehr Meer, bitte! :)
    Liebe Grüße
    Katrin

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    1. Ist versprochen. Die nächsten Photos sind schon in der Pipeline, auch wenn das dazugehörige Tuch noch etwas Arbeit, nämlich ein "Futter" bedarf.
      Du beschreibst das Garn sehr richtig :-)

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  6. Die Rand-Lösung ist mir schon bei den Ravelry-Fotos aufgefallen und ich habe mich gefragt, ob das die Anleiting so vorsieht...Der Rand ist durch deine Modifikation etwas ganz besonderes geworden. Gefällt mir richtig gut.
    Auch ich würde das Tuch gerne mal befühlen! Ein deratiges Garn hatte ich noch nie in der Hand.
    Tolle Geschichte zu diesem edlen Stück!
    Liebe Grüße Krys

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    1. Ja gerne doch. Überhaupt kein Problem in unserem Falle :-)
      Schönen Abend!

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  7. ups nun ist mein Kommentar weg...also noch mal:
    Dein Tuch ist wunderbar. Schön, wenn die Dinge so eine Geschichte bekommen.
    Liebe Grüße

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